Kardiologie up2date 2025; 21(02): 125-144
DOI: 10.1055/a-2454-5130
Koronare Herzkrankheit (KHK)

Der chronische Koronarverschluss – Behandlungsindikation und Therapieoptionen

Gerald S Werner
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In der letzten Dekade hat sich die Situation hinsichtlich der Erfolgsquote bei der interventionellen Therapie eines Koronarverschlusses (CTO) stark verbessert bis nahe an den Bereich, der bei nicht verschlossenen Läsionen erreicht wird. Zusätzlich liegen neue Studien und große Registeranalysen vor, welche die klinische Indikation zur Eröffnung einer CTO unterstützen. Im Folgenden sollen diese aktuellen Daten dargelegt und ein Behandlungsalgorithmus vorgeschlagen werden, der dem europäischen Konsensus entspricht.

Kernaussagen
  • Die CTO-PCI ist ein komplexes Verfahren, das erhebliche Herausforderungen mit sich bringt, aber bei sorgfältiger Planung und Umsetzung eine wirksame Behandlungsoption für Patienten mit chronischen totalen Koronarverschlüssen darstellen kann.

  • Der Erfolg hängt entscheidend von der Erfahrung des Operateurs, der richtigen Auswahl der Instrumente und Techniken sowie der sorgfältigen Durchführung des Eingriffs ab.

  • Wichtig ist eine strenge Patientenselektion: Patienten mit symptomatischer Angina oder nachweisbarer Ischämie und erhaltener Myokardvitalität profitieren am meisten von der CTO-PCI.

  • Vor dem Eingriff sollten alle verfügbaren diagnostischen Informationen genutzt werden, um die geeignete Strategie zu bestimmen (antegrad, retrograd oder Kombination).

  • Da jede Läsion einzigartig ist, erfordert die CTO-PCI Anpassungsfähigkeit und die Bereitschaft, Strategien während des Eingriffs zu ändern, falls der Fortschritt blockiert ist.

  • Die Fähigkeit, Komplikationen wie Perforationen, Dissektionen oder kontrastmittelinduzierte Nephropathie zu managen, ist entscheidend für die Patientensicherheit.

  • Die CTO-PCI entwickelt sich weiter, da neue Technologien und Strategien die Erfolgsraten verbessern und die Risiken minimieren. Fortgeschrittene Bildgebungstechniken wie IVUS und optische Kohärenztomografie (OCT) sowie spezialisierte Geräte werden weiterhin wichtige Rollen spielen. Zudem wird die Entwicklung präziserer Algorithmen die Entscheidungsfindung und Behandlungsergebnisse weiter optimieren.



Publication History

Article published online:
12 June 2025

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